31. Januar 2023

Das Finanz­amt braucht eine Anrede

Von tomate
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War­um eigent­lich? Das hat mich inter­es­siert und des­we­gen habe ich mal bei der Ber­li­ner Senats­ver­wal­tung für Finan­zen nach­ge­fragt. Die kom­plet­te Email fin­det sich hier im Wortlaut.

[Update vom 02.02.2023]

Sehr geehr­te Mit­ar­bei­ten­de der Senats­ver­wal­tung für Finanzen,

seit vie­len Jah­ren schon muss ich mich damit rum­schla­gen, dass das Finanz­amt unbe­dingt eine Anre­de ver­langt und die Aus­wahl „kei­ne Anga­be“, nicht zulässt. Ich kann „Kei­ne Angabe„zwar aus­wäh­len, aber nicht abspei­chern. Das wird mit einer Feh­ler­mel­dung quittiert.

Von daher stellt sich mir die Fra­ge, war­um die Ber­li­ner Finanz­ver­wal­tung eine Anre­de benö­tigt (es gibt auch die Mög­lich­keit, geschlechts­neu­tra­le Anre­den zu ver­wen­den) und wann die Finanz­ver­wal­tung in der Lage sein wird, auf eine Anre­de zu ver­zich­ten. §2 des Lan­des­an­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­setz Ber­lin sagt ganz klar:

„Kein Mensch darf im Rah­men öffent­lich-recht­li­chen Han­delns auf Grund des Geschlechts, […] der sexu­el­len und geschlecht­li­chen Iden­ti­tät sowie des sozia­len Sta­tus dis­kri­mi­niert werden“

Die Ver­pflich­tung einer binä­ren Anre­de „Frau“ oder „Herr“ ist für Men­schen, die den Geschlechts­ein­trag divers oder kei­nen Ein­trag besit­zen dis­kri­mi­nie­rend als auch für Men­schen, die sich in ihrer geschlecht­li­chen Iden­ti­tät weder Mann noch Frau zuordnen.

Mich inter­es­siert also sehr, wann die Sen­tas­ver­wal­tung die­se Dis­kri­mi­nie­rung abschaf­fen und wel­che Schrit­te sie dafür unter­neh­men möchte.

Die­se E‑Mail fin­det sich auch öffent­lich auf mei­nem Blog https://​jascha​.wtf/​d​a​s​-​f​i​n​a​n​z​a​m​t​-​b​r​a​u​c​h​t​-​e​i​n​e​-​A​nrede und so lan­ge Sie nicht wider­spre­chen wer­de ich Ant­wor­ten Ihrer­seits veröffentlichen.

Mit den bes­ten Grü­ßen,
Jascha Urbach

Falls die Senats­ver­wal­tung einer Ver­öf­fent­li­chung der Ant­wort nicht wider­spricht, wer­de ich sie hier eben­falls veröffentlichen.

UPDATE 02.02.2022 Mir wur­de der Ein­gang der Mail bestätigt.

Kom­men­ta­re wer­den hart mode­riert – ich will näm­lich von nie­man­den wis­sen, war­um es so ist und ich will auch mit nie­man­den über geschlecht­li­che Iden­ti­tät diskutieren.