18. Oktober 2021

Short­fic­tion: Dare to Fly

Von tomate
Lese­dau­er 2 Minu­ten

Im Rah­men der Ver­öf­fent­li­chung des Rol­len­spiels Aces in Space habe ich damals auf Twit­ter eine Short­fic­tion geschrieben. 

Es reg­ne­te.
Es reg­net immer.

„Es muss reg­nen“, sag­te mir ein alter Bro ein­mal. „Wir leben in der Zukunft.„
Ich lach­te. „Woher weiss­ten das?“
„Nana hat gesagt, auf der Erde sind die Gangs in gro­ße Räu­me gegan­gen wo sie Fil­me aus der Zukunft gezeigt haben. In allen ist es voll mit Regen!“

Nana war die Ehren­prez der Gang. Nanas Wort war Gesetzt und wenn Nana sag­te, dass alte Fil­me die Zukunft zei­gen, wer wäre ich das in Fra­ge zu stellen?

Ich schaue aus dem Fens­ter und ver­su­che etwas zu sehen. Jeman­den. Mei­ne Mut­ter, mein Bru­der. Nana. Aber… nur Regen. Nana sag­te immer, dass es Schick­sal war, dass ihre Gang mich in den Trüm­mern des Schiffs gefun­den hat­ten. Die nah­men mich mit in ihr Dorf und einer der Jungs, Ban­ger, zog mich groß. Natür­lich ist Ban­ger sein Ruf­zei­chen. Bei Geburt wur­de er Si’f­red genannt aber er ist wie jeder Jockey nur mit sei­nem Ruf­zei­chen bekannt. Und jetzt ist Ban­ger tot.

Regen pras­selt gegen das Fenster.

Bin ich bereit? Ist es der rich­ti­ge Zeit­punkt? Kann ich ein­fach gehen? Alle mei­ne Bros sind hier. Ohne sie wäre ich vor Jah­ren in die­sem Wrack gestor­ben. Aber schul­de ich ihnen etwas? Natür­lich kann ich bleiben.

Ich star­re durch das Fens­ter in der Hoff­nung, dass irgend­je­mand erscheint der mir sagt, dass die Ent­schei­dung rich­tig ist.

Ich öff­ne die Tür und tre­te in die Son­ne. Von außen sieht ers­te aus, als wür­de es in mei­nem Zim­mer reg­nen.
Ich lau­fe zu Ban­gers Chop­per. Mei­nem Chop­per. OK, er wird mei­ner sein, wenn ich erst von die­sem Pla­ne­ten weg bin. Der Prä­si­dent sag­te, dass der Chop­per jetzt der Gang gehö­ren wür­de und er hat­te bereits Ban­gers Schlüs­sel. Gut, dass sie nicht wuss­ten dass es zwei Schlüs­sel gibt und wo der zwei­te ist. Wo er war. Jetzt ist er in mei­ner Tasche. Sie sagen immer „Dare to fly“. Ich traue mich!

Ich schwin­ge mich ins Cock­pit, dre­he den Schlüs­sel, star­te den Motor, star­te und inner­halb von Minu­ten bin ich in der Dun­kel­heit des Alls im Schweif eines Kometen.

Der Staub auf mei­nem Cock­pit­fens­ter klingt wie Regen. „Das muss die Zukunft sein“ sage ich zu mir selbst.

Sta­ti­sche URL für die Kurz­ge­schich­te: https://​purl​.org/​j​a​s​c​h​a​w​t​f​/​p​u​b​/​d​a​r​e​tofly

Die eng­li­sche Fas­sung (über­setzt von Judith Vogt) fin­det ihr im Archi­ve of Our Own.