26. September 2021

Park­platz für Viel­falt – wollt ihr mich verarschen?

Von tomate
Lese­dau­er 2 Minu­ten

Immer wenn ich mir die­se Fra­ge stel­le ist die Ant­wort natür­lich „Ja, sie wol­len mich verarschen“. 

Aber was ist denn genau pas­siert? Das Stadt­mar­ke­ting der Stadt Hanau hat in einem Innen­stadt-Park­haus drei Park­plät­ze mit einem Regen­bo­gen ange­malt und „Viel­falt-Park­plät­ze“ dran gemalt. 

Ori­gi­nal­post auf Insta­gram

Eini­ge wer­den jetzt sicher­lich sagen, dass das doch voll gut ist, wenn es Park­plät­ze extra für que­e­re Men­schen gibt aber die­se Aus­sa­ge hält der Rea­li­tät nicht stand. 

Que­e­re Men­schen, denen man auf­grund von Klei­dung und Ver­hal­ten nicht ansieht, dass sie que­er sind, brau­chen den Park­platz nicht, denn sie kön­nen über­all par­ken. Que­e­re Men­schen, die dies nicht tun, wer­den egal auf wel­chem Park­platz dis­kri­mi­niert und atta­ckiert (von Mikro­agres­sio­nen bis hin zu kör­per­li­cher Gewalt). Wenn jemand aus der ers­ten Grup­pe dort parkt, mar­kiert sich die­se Per­son sogar noch als poten­ti­el­les Ziel von Über- und Angrif­fen. Es ist total kontraproduktiv.

Die­se Park­plät­ze sind ein tol­les Bei­spiel für Pink­wa­shing. Durch das Auf­klat­schen des Regen­bo­gens an die Wand wird mit mini­ma­len Auf­wand ver­sucht zu sug­ge­rie­ren, dass que­e­re Men­schen ihr Geld in der Innen­stadt las­sen, es gibt da extra Park­plät­ze für sie und sie sind damit geschützt. Far­be ist kei­ne Infra­struk­tur und ersetzt erst recht kei­ne Poli­tik, aber genau das pas­siert hier. Ein lächer­li­ches Sym­bol wird an die Wand gemalt und jetzt ist alles gut. 

Ich will aber kei­nen scheiß Park­platz, ich will Akzep­tanz und dafür braucht es sehr viel mehr als einen Regen­bo­gen an der Parkhauswand. 

Übri­gens lie­bes Stadt­mar­ke­ting Hanau: Wir sind nicht bunt, wir sind que­er. Ich bin es leid, dass ihr uns das Wort „bunt“ über­stülpt. Ich weiß es ist so viel ein­fa­cher, das zu tun. Es ist genau­so lächer­lich wie die Phra­se „bunt statt braun“ wenn jemand sagen möch­te, wie anti­ras­sis­tisch sie*er doch ist. Ihr wollt uns angeb­lich schüt­zen aber schafft es noch nicht mal, ein­fach die rich­ti­gen Wor­te zu ver­wen­den. Aber ja klar, bunt klingt so viel net­ter, nicht wahr?