Regenbogenfahnen wehen vor einem Gebäude.
18. April 2022

Regen­bo­gen­fah­nen vor Bundesministerien

Von tomate
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„Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Innern und für Hei­mat (BMI) hat die Geneh­mi­gung erteilt, dass die Regen­bo­gen­flag­ge zu bestimm­ten Anläs­sen wie dem Chris­to­pher Street Day an Dienst­ge­bäu­den des Bun­des gehisst wer­den darf.“ So beginnt die Pres­se­mit­tei­lung des BMI. Die Geneh­mi­gung kann man im Wort­laut beim BMI (bzw. Pro­to­koll Inland) nach­le­sen (PDF).

Jetzt dür­fen also end­lich Regen­bo­gen­far­ben vor Bun­des­mi­nis­te­ri­en, Behör­den, etc. gehisst wer­den und ich fin­de das falsch. „Ach toma­te, was ist denn jetzt schon wie­der ver­kehrt?“ wird da jetzt eini­gen Lesen­den durch den Kopf gehen. Es ist eigent­lich sehr einfach.

Die Regen­bog­gen­flag­ge gehört den quee­ren Com­mu­ni­ties. Sie gehört nicht dem Ein­zel­han­del (wo ich mich auch jedes Jahr auf­re­ge, wenn im Pri­de Month plötz­lich alle Logos in Regen­bö­gen erstrah­len), den Par­la­men­ten oder den Behör­den. Sie ist ein Zei­chen der LGBT­QI-Bewe­gung und ihres Kamp­fes für Selbst­be­stim­mung und Aner­ken­nung und da liegt doch auch der Hund begra­ben: Die Ent­schä­di­gun­gen für die Opfer des §175 sind zu nied­rig und bei wei­tem wur­den noch nicht alle erreicht, dafür läuft das Gesetz bald aus (sie­he dazu mann​schaft​.com), wir haben nach wie vor kein Selbst­be­stim­mungs­ge­setz, es soll bis Ende des Jah­res kom­men (ob es das wird, wer­den wir sehen) und die Poli­zei muss erst einem Bünd­nis für Akzep­tanz uns Respekt bei­tre­ten, um que­er­feind­li­cher Dis­kri­mi­nie­rung ent­ge­gen­zu­tre­ten. Die Zahl que­er­feind­li­cher Straf­ta­ten wird immer grö­ßer (beim LSVD fin­den sich unter Punkt 3 Zah­len) aber poli­tisch wird wenig dafür getan, die Akzep­tanz von LGBT­QI zu för­dern – statt des­sen wer­den För­de­run­gen für Pro­jek­te zusam­men­ge­stri­chen und den Pro­jek­ten die finan­zi­el­le Grund­la­ge ent­zo­gen (Hier ein Bei­spiel aus Sach­sen, eines aus Ber­lin).

Die Regen­bo­gen­far­ben als Sym­bol unse­res Kamp­fes für que­e­res Leben hat vor Bun­des­ge­bäu­den nix ver­lo­ren. Wenn das Innen­mi­nis­te­ri­um oder das Bun­des­kanz­ler­amt die Regen­bo­gen­fah­ne hisst, wol­len sie zei­gen, dass sie hin­ter den quee­ren Com­mu­ni­ties ste­hen. Das ist in der Theo­rie schön, versteckt aber, dass wirk­lich noch viel pas­sie­ren muss, bis LGBT­QI in Deutsch­land genau­so wie jeder cis hete­ro Mensch leben kann.

Ich kann ver­ste­hen, wenn das ande­re quee­ren Men­schen anders sehen und ich bin auf Eure Sicht­wei­se in den Kom­men­ta­ren gespannt.


Das Titel­bild aus ein Aus­schnitt aus einem Bild, dass das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Umwelt, Natur­schutz, nuklea­re Sicher­heit und Ver­brau­cher­schutz auf Twit­ter gepos­tet hat.