Regenbogenfahnen vor Bundesministerien
„Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat die Genehmigung erteilt, dass die Regenbogenflagge zu bestimmten Anlässen wie dem Christopher Street Day an Dienstgebäuden des Bundes gehisst werden darf.“ So beginnt die Pressemitteilung des BMI. Die Genehmigung kann man im Wortlaut beim BMI (bzw. Protokoll Inland) nachlesen (PDF).
Jetzt dürfen also endlich Regenbogenfarben vor Bundesministerien, Behörden, etc. gehisst werden und ich finde das falsch. „Ach tomate, was ist denn jetzt schon wieder verkehrt?“ wird da jetzt einigen Lesenden durch den Kopf gehen. Es ist eigentlich sehr einfach.
Die Regenboggenflagge gehört den queeren Communities. Sie gehört nicht dem Einzelhandel (wo ich mich auch jedes Jahr aufrege, wenn im Pride Month plötzlich alle Logos in Regenbögen erstrahlen), den Parlamenten oder den Behörden. Sie ist ein Zeichen der LGBTQI-Bewegung und ihres Kampfes für Selbstbestimmung und Anerkennung und da liegt doch auch der Hund begraben: Die Entschädigungen für die Opfer des §175 sind zu niedrig und bei weitem wurden noch nicht alle erreicht, dafür läuft das Gesetz bald aus (siehe dazu mannschaft.com), wir haben nach wie vor kein Selbstbestimmungsgesetz, es soll bis Ende des Jahres kommen (ob es das wird, werden wir sehen) und die Polizei muss erst einem Bündnis für Akzeptanz uns Respekt beitreten, um queerfeindlicher Diskriminierung entgegenzutreten. Die Zahl queerfeindlicher Straftaten wird immer größer (beim LSVD finden sich unter Punkt 3 Zahlen) aber politisch wird wenig dafür getan, die Akzeptanz von LGBTQI zu fördern – statt dessen werden Förderungen für Projekte zusammengestrichen und den Projekten die finanzielle Grundlage entzogen (Hier ein Beispiel aus Sachsen, eines aus Berlin).
Die Regenbogenfarben als Symbol unseres Kampfes für queeres Leben hat vor Bundesgebäuden nix verloren. Wenn das Innenministerium oder das Bundeskanzleramt die Regenbogenfahne hisst, wollen sie zeigen, dass sie hinter den queeren Communities stehen. Das ist in der Theorie schön, versteckt aber, dass wirklich noch viel passieren muss, bis LGBTQI in Deutschland genauso wie jeder cis hetero Mensch leben kann.
Ich kann verstehen, wenn das andere queeren Menschen anders sehen und ich bin auf Eure Sichtweise in den Kommentaren gespannt.
Das Titelbild aus ein Ausschnitt aus einem Bild, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz auf Twitter gepostet hat.
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Moin, kann deine Meinung gut verstehen. Ich hab auch lange darüber nachgedacht, auch bei Firmen und so. Ich bin inzwischen der Meinung das es zwar nicht Ideal ist und nichts auf dem man sich ausruhen kann, aber es schafft Sichtbarkeit und normalisiert und man kann es in gewisser Weise als Druckmittel nehmen wenn sich Unternehmen und Politik dann nicht entsprechend verhalten.
Was ich eher problematisch finde ist wenn sich Unternehmen oder Politik dann für etwas abfeiern was eigentlich völlig normal sein sollte.